Karlsbad (tschechisch Karlovy Vary;) ist eine Stadt im Westen Tschechiens mit 53.708 Einwohnern (2008), gelegen an der Mündung des Flüsschens Teplá in die Eger (Ohře). Karlsbad gehört zu den berühmtesten und traditionsreichsten Kurorten der Welt.

 

Geographie

Karlsbad liegt am Zusammenfluss der Eger (tschechisch Ohře) mit dem Flüsschen Teplá (deutsch Tepl). Das Stadtzentrum mit der Verwaltung, dem unteren Bahnhof (dolní nádraží) und den Industriebetrieben liegt im flachen Egertal. Die Kuranlagen befinden sich im schmalen, südlich gelegenen Tal der Teplá.

Westlich der Stadt befindet sich das Falkenauer Becken (Sokolovská pánev), das zweitgrößte tschechische Braunkohle-Tagebaugebiet mit mehreren Kraftwerken.

Geschichte 

Wann die Gegend um Karlsbad besiedelt wurde, ist nicht genau bekannt. Es wurden Siedlungsspuren aus der Urzeit, der späteren Bronzezeit, sowie aus den Anfängen der slawischen Besiedlung gefunden. Schon im 14. Jahrhundert dürfte die Heilwirkung der Karlsbader Thermalquellen bekannt gewesen sein. Am 14. August 1370 erhob der böhmische König und römisch-deutsche Kaiser Karl IV. den schon vorher bestehenden Ort Vary (Warmbad), der daraufhin nach ihm benannt wurde, zur Königsstadt. Die Quellen wurden zunächst für Bäder genutzt, ab dem 16. Jahrhundert aber auch für die Trinkkur. 1522 erschien die erste schriftliche Abhandlung über die Quellen.

Am 9. Mai 1582 wurde die Stadt von einem starken Hochwasser überschwemmt und am 13. August 1604 durch einen Brand fast völlig zerstört. Auch der Dreißigjährige Krieg hinterließ seine Spuren. Die Stadt erholte sich nur langsam. 1707 bestätigte ihr Kaiser Joseph I. jedoch alle Privilegien als freie Königsstadt. Der Kurbetrieb wurde vor allem durch die Besuche des russischen Zaren Peters des Großen 1711 und 1712 gefördert. 1711 wurde auch das erste Kurhaus der Stadt erbaut. 1759 vernichtete ein erneuter Brand wiederum einen großen Teil Karlsbads. Die Kur wurde danach entscheidend durch den Arzt Dr. David Becher gefördert, der eine Schrift über die Kurbehandlung in Karlsbad veröffentlichte und die Förderung des Sprudelsalzes anregte. 1795 wurde eine Kurgebühr (Kurtaxe) eingeführt, mit deren Hilfe die Stadt wieder aufgebaut werden sollte.

Traurige Berühmtheit erhielt die Stadt 1819 durch die Karlsbader Konferenz, auf der der österreichische Kanzler Fürst Metternich in den Karlsbader Beschlüssen alle Staaten des Deutschen Bundes auf eine strenge Pressezensur und andere Maßnahmen gegen die seit den Befreiungskriegen sich regenden Demokratiebestrebungen festlegte.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt der Badebetrieb einen wesentlichen Aufschwung. Der Balneologe und kaiserliche Leibarzt Josef von Löschner verhalf mit seinen Publikationen über die böhmischen Bäder und die Wirkung ihrer Heilwässer Karlsbad zu seiner Blütezeit als Kurort von Weltruf. Entscheidend hierfür war der Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz im Jahr 1870, als der Betrieb auf der Strecke Karlsbad–Eger aufgenommen wurde. Kurz darauf folgte die Strecke Prag–Karlsbad. Ein erneutes Unglück traf die Stadt am 24. November 1890, als sie wieder von einem Hochwasser heimgesucht wurde.

In Meyers Konversationslexikon von 1898 ist über die Kur in Karlsbad zu lesen: „Man trinkt des Morgens 3-6 Becher und gebraucht sowohl Mineralwasser- und Dampfbäder als auch mit vielem Erfolg Moorbäder, zu denen die Schlammerde dem Franzensbader Moorlager entnommen wird. Von Wichtigkeit sind auch die Quellenprodukte von Karlsbad und zwar das Sprudelsalz, welches durch Abdampfung der Sprudelquelle (…) gewonnen wird. (…) Die jährliche Versendung an Karlsbader Mineralwasser betrug über 1 Mill. Flaschen und Krüge, an Sprudelsalz und Sprudelseife über 23.000 kg.“ Kamen 1756 erst 134 Familien in der Kursaison, waren es Ende des 19. Jahrhunderts im Schnitt 26.000 Kurgäste, 1911 dann fast 71.000.

Der Erste Weltkrieg bedeutete dann eine deutliche Zäsur für den Kurbetrieb. Am Ende des Krieges zerfiel die Donaumonarchie. Aus den cisleithanischen Kronländern Böhmen und Mähren und dem Norden Ungarns konstituierte sich die Tschechoslowakei. Der Vertrag von Saint Germain bestätigte die Zugehörigkeit Deutschböhmens zur Tschechoslowakei. Die Demonstration vom 4. März 1919 für das Selbstbestimmungsrecht und gegen die Zugehörigkeit zur Tschechoslowakei endete in Karlsbad ohne Blutvergießen. Später wurden jedoch bei der Auflösung einer Demonstration sechs Demonstranten von der Armee getötet.

Nach dem Münchner Abkommen wurde Karlsbad in das Deutsche Reich eingegliedert. Am 1. Mai 1939 wurde die Stadt aus dem gleichnamigen Landkreis herausgelöst und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis, vergrößert durch Eingemeindung der Orte Aich, Drahowitz, Espenthor, Fischern, Kohlhau, Maierhöfen, Pirkenhammer und Weheditz. Karlsbad wurde ferner Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Eger.

Der Zweite Weltkrieg brachte den Kurbetrieb zum Erliegen. Während des Krieges war Karlsbad Lazarettstadt und als solche international gemeldet und gekennzeichnet; trotzdem wurde die Stadt im September 1944 und im April 1945 durch die USAAF bombardiert. Zerstört wurde der Bahnhof, in dem sich zum Zeitpunkt des Angriffs zwei ebenfalls mit dem roten Kreuz gekennzeichnete Lazarettzüge befanden, aber auch Teile des Kurviertels mit der Sprudelhalle. Im Mai 1945 wurde Karlsbad durch die US-Armee eingenommen und besetzt.

Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde 1945 die deutschsprachige Bevölkerung zum großen Teil entschädigungslos enteignet und vertrieben. Die neuen Einwohner kamen meist aus Zentralböhmen.

Die Kureinrichtungen wurden 1946 verstaatlicht. Seit dem Ende des kommunistischen Regimes, also seit 1989, ist der Kurbetrieb wieder auf internationales Publikum ausgerichtet und wird stark gefördert.

 

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Karlovy_Vary)